Als ich heute früh neben meiner üblichen Tasse Kaffe (schwarz wie die ÖVP) durch einer meiner Tageszeitungen (rot wie die SPÖ) blätterte wurde mir klar, dass es in den letzten Wochen starke politische Änderungen in Österreich gegeben hatte. Ich beziehe mich nicht nur auf die Nationalratswahlen, nein, vor allem fielen mir die Führungsleute der Parlamentsparteien auf; fast alle bekannten Gesichter wurden ausgetauscht. Schon vor der Wahl ersetzte die SPÖ ihren Gusenbauer durch Werner Faymann, nach der Wahl folgte Josef Pröll Willhelm Molterer und Alexander Van der Bellen wurde durch Eva Glawischnig ersetzt. Den tragischsten Führungswechsel durchlebte sicher das BZÖ, hier wurde der verstorbene Jörg Haider durch Stefan Petzner ersetzt. Wer bleibt als Einziger übrig? Ganz richtig, der blaue H.C. „drei Bier“ Strache. Ob die SPÖ durch Werner Faymann wirklich gerettet wurde möchte ich offen lassen, die letzten Wahlergebnisse sprechen nämlich für sich. Willhelm Molterer war quasi eine logische Konsequenz des Versagen von Schüssels. Alexander Van der Bellen kam für mich jedoch etwas überraschend. Gut, ihr Wahlkampf wurde viel zu spät gestartet und es sind auch keine 15 Prozent geworden aber – aber seien wir ehrlich, wer hätte den Grünen auch schon 15 Prozent zugetraut? Übrig bleibt noch das BZÖ, hier erspare ich mir Erklärungen zum Führungswechsel …
… nur um den Gedanken hier stärker auszuarbeiten. Reden wir nicht lange um den heißen Brei herum: Das BZÖ scheint für mich nun wie ein Feuer ohne weiteren Brennstoff. Aufgebaut als (erfolgreiche) One-Man-Show für Jörg Haider steht es, meiner Meinung nach, schlechter denn je um das Bündnis. Nicht, dass ich Herrn Petzners politische Unwissenheit vorwerfen würde, nein, ich denke nur, dass die Schuhe des Herrn Haiders einfach zu groß für ihn sind; und wir alle wissen, dass man mit übergroßen Schuhen sehr schnell auf die Schnauze fallen kann. Wird das BZÖ auf nationaler Ebene nun doch noch zum „Besten Zirkus Österreichs?“
Viel interessanter finde ich als Kärntner Gerhard Dörfler, den designierten Landeshauptmann von Kärnten. Durch die aktive und enge Zusammenarbeit mit Jörg Haider kann ich mir gut vorstellen, dass die eine oder andere Eigenschaft auf Dörfler abgefärbt ist. Mit ihm als neuen Landeshauptmann bis zu den nächsten Landtagswahlen könnte ich gut leben, wie sieht es aber danach aus? Ich denke, dass das BZÖ eventuell eine Mehrheit bekommen wird. Einerseits durch das starke Ergebnis der letzten Nationalratswahlen (auch hier traue ich dem BZÖ und Herrn Petzner nicht zu, dass die 11 Prozent gehalten werden können), andererseits wahrscheinlich durch die starken Sympathien zum kürzlich verstorbenen Jörg Haider. Der ein oder andere wird bestimmt noch einmal das Kreuz an der „Orangen-Stelle“ machen, nur um „seinem Jörg“ ein letztes Mal eine Ehrung erwiesen zu haben. Und ganz ehrlich – ich würde es auch tun. Nicht um Herrn Haider eine weitere Ehrung zu überweisen sondern aus der Tatsache, dass Gerhard Dörfler wahrscheinlich das Beste wäre was Kärnten momentan passieren könnte; ein „Haider-3“ sozusagen. Warum Haider-3? Ganz einfach, Herr Strache trägt immer noch die Nummer 2 unter den Haider Kopien. Ich will jetzt nicht sagen, dass Dörfler Haider auf nationaler Ebene kopiert hat/kopieren soll, aber ich denke der altbekannte Regierungsstil würde Kärnten gut tun.
Was schlussendlich jedoch herauskommt haben wir selbst zu entscheiden. Wenn Schwarz und Grün aus ihrem Winterschlaf erwachen und endlich versuchen in Kärnten aktiv mitzumischen dann könnte die nächste Landtagswahl eventuell sogar spannender denn je werden. Aber interessiert sie uns Kärntner ohne unseren Jörg überhaupt noch?